Zwischen Absicht und Realität:

Zwischen Absicht und Realität:

Rainer Kratzmann
von Rainer Kratzmann

Warum Strategien und Ziele oft auf der Strecke bleiben 

Nimm dir nichts vor, dann geht dir auch nichts daneben.

Volksweisheit


Strategien umsetzen und Ziele erreichen. Das ist in der Vorstellung leicht und sieht auf dem Papier meist gut aus. Doch bei der praktischen Umsetzung gibt es häufig „Chancenpotenzial“. Manche Vorhaben werden nie begonnen, während andere nicht finalisiert werden.

In diesem Beitrag geht es um verschiedene Ursachen, die dazu führen, dass Ziele nicht erreicht werden:

  1. Das Missverständnis der eigenen Rolle
  2. Die Beschaffenheit der Ziele selbst
  3. Fehlende Messung des Fortschritts
  4. Selbstsabotage und innere Blockaden
  5. Die vermeintliche Sicherheit der Komfortzone
  6. Mangelnder Handlungsdruck und Aufschieberitis
  7. Fehlende Disziplin und Durchhaltevermögen

Gäbe es eine Top Ten, wäre die fehlende Wahrnehmung von Unternehmeraufgaben sicherlich ein Kandidat für die ersten Plätze. Der Grund liegt im


Das Missverständnis der eigenen Rolle

Michael E. Gerber beschreibt in seinem Buch „The E-Myth Revisited“ (deutscher Titel „Das Geheimnis erfolgreicher Firmen“) folgende drei Rollen:

1) Die Fachkraft. Fachkräfte arbeiten im Unternehmen und sind aktiv im Tagesgeschäft eingebunden. Sie sind glücklich, wenn sie die Dinge erledigt bekommt.

2) Die Manager. Manager arbeiten sowohl in als auch an der Firma. Sie sind glücklich, wenn sie Systeme schaffen, in denen Fachkräfte ihre Aufgaben besser oder schneller erledigen können.

3) Die Unternehmer. Unternehmer arbeiten an ihrem Unternehmen. Sie sind glücklich, wenn sie Visionen entwickeln können, die das Unternehmen in eine noch bessere Zukunft führen.

Viele Unternehmensinhaber nehmen alle diese Rollen ein. Je nach Werdegang sind sie Verkäufer oder Einkäufer (= Fachkraft) oder beschäftigen sich mit Personalplanung (= Manager). Beide Rollen, Fachkraft und Manager, füllen problemlos einen 8-Stunden-Tag aus.

Für die Unternehmeraufgaben wie die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, die Erarbeitung der Strategie und die Sicherstellung der Umsetzung bleibt mehrheitlich keine oder zu wenig Zeit.

Empfehlung: Planen Sie regelmäßig feste Zeiten ein, in denen Sie sich aus dem Tagesgeschäft bewusst zurückziehen. Und ja, das geht. Wenn Sie im Urlaub sind, läuft Ihr Unternehmen ja auch ohne Sie. 


Zielerreichung und die Beschaffenheit der Ziele

Ein weiterer Grunde, warum Ziele nicht erreicht werden, liegt in den Zielen selbst. Fallstricke sind unter anderen

  • zu viele Ziele. Wer gleichzeitig fünf, acht oder noch mehr Ziele verfolgt, verfolgt letztendlich keines richtig.
  • umemotionale Ziele. Wer lediglich Zahlen, Daten und Fakten vermittelt, wird damit ebenfalls keine echte Begeisterung im Team auslösen.
  • nicht durchdachte Ziele. Diese entstehen überwiegend aus dem Wunsch, schnell etwas tun zu wollen oder zu müssen. Solche Ziele erzeugen häufig viele Fragezeichen bei den Mitarbeitenden, wenn es um die Umsetzung geht. "Ohne klare Vorgaben bedeutet dasselbe Ziel für hundert Leute hundert verschiedene Dinge.“ Jim Stuart

Empfehlung: Fokussieren Sie sich auf zwei wesentliche Ziele: ein Finanzziel und eines, dass Sie dem Unternehmenszweck näher bringt.


Die fehlende Messung des Fortschritts

Auch das beste Ziel kann auf der Strecke bleiben, wenn die Fortschritte bei der Zielerreichung nicht gemessen werden. So lange dies nicht erfolgt, sind Sie und Ihr Team meist im Blindflug unterwegs.

Empfehlung: Denken Sie über eine Fortschrittskennzahl nach und visualisieren Sie diese. Eine solche, meist simple Darstellung, sorgt dafür, dass alle im Team wissen, ob sie auf dem richtigen Weg sind und wo sie gerade stehen. Eine solche Darstellung ist Motivation und Antrieb zugleich.


Selbstsabotage und inneren Blockaden verhindern, dass Ziele erreicht werden

Unter diesen Begriffen verstehe ich begrenzende Glaubenssätze.

Glaubenssätze sind Meinungen und Überzeugungen, die wir für wahr halten und die unbewusst unser Verhalten beeinflussen. „Du kannst das nicht“ oder „du schaffst das nicht“ sind nur zwei Beispiele solcher Überzeugungen, die viele Menschen, meist aus ihrer Kindheit, in die Gegenwart ‚mitgenommen‘ haben.

Aus Sicht Ihrer Überzeugungen sind Sie immer ein Gewinner bzw. eine Gewinnerin. Wenn Sie unbewusst den Glaubenssatz „ich schaffe das nicht“ in sich tragen und das Projekt misslingt, haben Sie gewonnen.

Empfehlung: Die meisten Glaubenssätze sind uns unbewusst. Achten Sie deshalb bewusst darauf, welche Aufgaben Sie vor sich herschieben und an welchen Sie scheitern. Bevor Sie Glaubenssätze bearbeiten, müssen Sie sie erst einmal erkennen.

Beispiel: Viele schieben Neukundengewinnung vor sich her, weil Sie „wissen“, dass sie keine Verkäufer sind.


Ziele erreichen und die vermeintliche Sicherheit der Komfortzone

Neben der unbewussten ‚Bremse‘ der Glaubenssätze spielen aber auch bewusste Entscheidungen eine wichtige Rolle. Zum Beispiel die Entscheidung, nichts zu tun.

Frei nach dem Motto „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ bleibt es bei der Absichtserklärung. „Rationale“ Gründe fürs Nichthandeln sind in der Regel schnell gefunden und haben meist etwas mit Sachzwängen oder fehlender Zeit zu tun.

Warum verharren wir in der Komfortzone? Die wichtigsten Gründe sind Bequemlichkeit und Ängste.

Empfehlung: Hat das Nicht-handeln etwas mit Ängsten zu tun fragen Sie sich, was im schlimmsten Fall passieren kann. Womöglich lautet die Antwort: nichts.


Mangelnder Handlungsdruck und Aufschieberitis

Manche Menschen brauchen Druck um zur Höchstleistung aufzulaufen. Wenn allerdings die Zeit drängt, bleibt für eine ordentliche Planung kaum noch Zeit.

Das Schönste an der unterlassenen Planung ist, dass die Niederlage völlig überraschend und ohne die vorherige Phase der Sorge und der Verzweiflung eintritt.
Sir John Harvey Jones

Ohne vernünftige Planung wissen Mitarbeitende oft nicht, was jetzt genau zu tun ist. Stress und operative Hektik sind die Folge.

Empfehlung: Das „Zauberwort“ heißt Disziplin. Disziplin bedeutet, auch die Dinge zu erledigen, auf die ich eigentlich keine Lust habe. Sie ermöglicht es Ihnen, Ziele zu definieren, für deren Erreichung Sie brennen und den Weg dorthin sauber zu planen.


Fehlende Disziplin und Durchhaltevermögen

Fehlende Disziplin führt dazu, dass wir entweder gar nicht erst beginnen oder zu früh aufgeben. Disziplin ist eine Schlüsselkompetenz.

Warum? Weil „Disziplin die höchste Form der Selbstliebe“ ist. (Autor unbekannt)

Denn Disziplin bringen wir für etwas auf, was langfristig gut für uns ist.

Ich für meinen Teil brauche keine Disziplin, um mich vor den Fernseher zu setzen. Wenn ich, um etwas für meine Fitness zu tun, regelmäßig laufen gehe, sieht das schon anders aus.

Wir brauchen keine Disziplin, um in unserer Komfortzone zu bleiben. Für ein Ziel aktiv zu werden und auch dranzubleiben, ist da ein anderer Schnack.

Die 2 Arten von Schmerz

Disziplin ist durchaus mit „Schmerzen“ verbunden. Allerdings gibt es zwei Arten von Schmerzen:

  • Den Schmerz der Disziplin
  • und den Schmerz der Reue.

Der Schmerz der Disziplin entsteht sofort, weil wir ins Handeln kommen und auch vermeintlich unangenehme Aufgaben angehen.

Der Schmerz der Reue entsteht später und ist deutlich größer bzw. intensiver.

Hätte ich mich nur regelmäßig um Neukunden … die Strategie … die Ziele … oder was auch immer gekümmert heißt, dass dieser Zug abgefahren ist und wir mit den Konsequenzen der Unterlassung leben müssen. Denn: wenn ‚hätte‘ da ist, ist ‚habe‘ längst weg.

Empfehlung: Halten Sie es mit dem Slogan von Nike: Just Do It.


Lassen Sie mich wissen, wie Sie darüber denken. Ich freue mich auf den Austausch.

Rainer Kratzmann
Rainer Kratzmann

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