Schleichende und akute Unternehmenskrisen

Schleichende und akute Unternehmenskrisen

Rainer Kratzmann
von Rainer Kratzmann

Früher oder später ‚erwischt‘ es fast jeden. Die Frage ist nur, in welcher Intensität und auf welche Art und Weise. Die Rede ist von einer Krise im Unternehmen. Dabei lassen sich zwei verschiedene Arten von Unternehmenskrisen unterscheiden: die schleichende und die akute Krise.

Was sie unterscheidet und wie Sie sich darauf vorbereiten können, lesen Sie in diesem kurzen Beitrag.

Schleichende Unternehmenskrisen: Die unterschätzte Gefahr

Schleichende Krisen entwickeln sich oft unbemerkt und langsam. Sie können sich als schleichender Umsatzrückgang, steigende Kosten oder ein Nachlassen der Kundenbindung manifestieren. Anders als akute Unternehmenskrisen verursachen sie nicht sofortige Panik, sondern wirken eher wie eine langsam wachsende Bedrohung im Hintergrund.

Die Erklärung für dieses Verhalten ist einfach: Geringfügig sinkende Umsätze etc. nehmen wir nicht als eine massive Veränderung unserer Situation wahr. Entsprechend sehen wir auch keinen Grund, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen.

Mitunter werden diese Umsatzrückgänge von Monat zu Monat gar nicht wahrgenommen, da der Fokus der Aufmerksamkeit auf dem Tagesgeschäft liegt. Hier hat das dringende Vorrang vor dem wichtigen.

Schleichende Unternehmenskrisen erkennen

Die Anzeichen einer schleichenden Krise erkennen Sie am häufigsten an sinkenden Verkaufs- bzw. Umsatzzahlen. Wenn Sie diese laufend in eine Excel-Datei erfassen, erkennen Sie gefährliche Entwicklungen relativ schnell. Zumindest dann, wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind.

Viele Unternehmer neigen dazu, sich negative Entwicklungen schönzureden. Aussagen oder Gedanken wie: „Anderen in der Branche geht es genauso …“, „das ist nur eine Phase …“, oder „das gleichen wir mit Neukunden wieder aus …“ sind gefährlich. Allzu oft stellt sich

  • die Hoffnung auf Neukunden als Luftnummer,
  • die vermeintlich kurze Phase als anhaltender Trend und
  • der Einbruch in der Branche als Anfang vom Ende heraus.

Nur wenn Sie die Warnsignale wahrnehmen, können Sie rechtzeitig handeln und so eine handfeste Krise verhindern.

Und je früher Sie handeln, desto besser ist es. Denn eine Krise ist wie Rad fahren durch eine Kurve. Je früher Sie einlenken, desto geschmeidiger kommen Sie hindurch. Je länger Sie warten, desto stärker und ruckartiger müssen Sie den Lenker herumreißen, um nicht aus der Kurve zu fliegen.

Akute Unternehmenskrisen: Wenn schnelles Handeln gefragt ist

Im Gegensatz zur schleichenden Krise treten akute Krisen plötzlich und unerwartet auf. Die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns war zum Beispiel eine solche Krise. Aber auch andere Szenarien sind denkbar: ein Brand im Firmengebäude, der Ausfall der Produktion oder massive Beeinträchtigungen durch Naturkatastrophen.

In einer solchen Situation, die hoffentlich nie bei Ihnen eintritt, ist schnelles Handeln erforderlich.

Damit Sie dies können, sollten Sie mit einem Krisenplan vorbereitet sein.

Was machen wir, wenn …?

So lautet die Leitfrage, die Sie, zusammen mit ausgewählten Mitarbeitenden, beantworten sollten. Zur Anregung hier einige mögliche Fragestellungen für Sie.

Was machen wir, wenn

  • erneut eine Pandemie ausbricht?
  • unser Produkt verboten wird? (Z.B. Einwegplastik-Verbot Juli 2021)
  • ein Hackerangriff unsere gesamte IT lahmlegt?
  • eine lokale oder regionale Naturkatastrophe den Betrieb zerstört?
  • die Inhaberin bzw. der Inhaber unerwartet verstirbt?

Sicherlich sind es nicht die angenehmsten Themen, mit denen Sie sich in diesem Zusammenhang beschäftigen. Die Alternative, in einer Extrem-Situation und womöglich unter Schock die richtigen Entscheidungen zu treffen, hat allerdings eher wenig Aussicht auf Erfolg.

Wenn Sie hingegen für solche Krisen entsprechende Pläne mit klaren Handlungen vorbereitet haben, können Sie im Fall der Fälle direkt und richtig handeln.

Natürlich „kostet“ es Zeit, verschiedene Szenarien durchzudenken und die richtigen Handlungen abzuleiten. Gemessen an den möglichen Folgeschäden einer fehlenden Vorbereitung sind diese Stunden jedoch gut investiert.

Fazit:

Schleichende Unternehmenskrisen frühzeitig zu erkennen und auf akute Unternehmenskrisen vorbereitet zu sein, ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Der zeitliche Aufwand für Früherkennung und Vorbereitung ist, gemessen am möglichen Schaden, verhältnismäßig gering und daher gut investierte Zeit.


Lassen Sie mich wissen, wie Sie darüber denken. Ich freue mich auf den Austausch.

Rainer Kratzmann
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