Spieglein, Spieglein, an der Wand …

Spieglein, Spieglein, an der Wand …

Rainer Kratzmann
von Rainer Kratzmann

Wie zukunftsfähig ist Ihr Selbstbild?

Der Volksmund weiß: Man soll sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Aber um welches Licht geht es?
Ist es a) die Leuchtkraft von Talent und Klugheit oder b) das strahlende Ergebnis harter Arbeit?

Der Unterschied ist gravierend, denn er sagt viel über das Selbstbild aus. Und das entscheidet maßgeblich über den Unternehmenserfolg.

Je nach Selbstbild glauben wir an die Möglichkeit, zu lernen und uns zu verändern. Oder an das Gegenteil: Ich bin wie ich bin.
Die Psychologin Carol Dweck spricht vom statischen und dynamischen Selbstbild.

Ich bin kein Verkäufer

Liegt ein statisches Selbstbild vor, dann wird sich an dieser Aussage auch nichts ändern.
Denn Menschen mit einem statischen Selbstbild sind entweder von Natur aus die geborenen Verkäufer oder eben nicht. Wer es heute nicht kann, wird es auch morgen nicht können. Der Status Quo ist nicht veränderbar, in Stein gemeißelt.

Das gilt auch für die eigenen Fähigkeiten.

Wer Talent hat, braucht sich nicht anzustrengen

Menschen mit einem statischen Selbstbild sind überzeugt, dass ihre Fähigkeiten auf Begabung basieren. Und wer Talent hat, muss sich weniger anstrengen.

Der begabte Texter mit statischem Selbstbild ist überzeugt, dass seine Texte stets die besten sind.
Dafür will und braucht er Bestätigung.

Wer seine Begabung nicht erkennt und Texte kritisiert, hat aus seiner Sicht schlicht und ergreifend keine Ahnung. Mit diesem Gedanken fällt es schwer, an sich selbst zu arbeiten, ohne an der eigenen Begabung zu zweifeln.
Deshalb wird bei einem Fehler geschummelt, herausgeredet und die Schuld bei anderen gesucht.

Es verwundert nicht, dass viele Menschen mit statischem Selbstbild unter ständigen Versagensängsten und dem Druck leiden, perfekt sein zu müssen.

Unsichtbarkeit als Vermeidungs-Strategie

Um sich dem Risiko eines Fehlers gar nicht erst auszusetzen, bleiben manche Selbständige unsichtbar. Denn wer unsichtbar ist, wird nicht von Kunden gebucht. Wer nicht gebucht wird, kann nicht scheitern. Wer nicht scheitert, kann länger an seine Begabung glauben. 

Praktisch umgesetzt bedeutet dies z.B., die Kundengewinnung so lange aufzuschieben, bis alles perfekt vorbereitet ist. Und perfekt ist es nie. 
Auch so entstehen Krisen.

Auf der Suche nach Wachstum

Wo Menschen mit einem statischen Selbstbild Bestätigung suchen, wollen Menschen mit dynamischem Selbstbild wachsen.

Der Grundgedanke des dynamischen Selbstbildes lautet: Jeder kann werden, was er will, wenn er dafür tut, was getan werden muss.
Während Menschen mit einem statischen Selbstbild besser als andere sein wollen, geht es Menschen mit einem dynamischen Selbstbild um Selbstverwirklichung und Entwicklung.

Dafür gehen sie in die Reflexion, lernen von anderen, schauen sich Tricks ab, überdenken immer wieder ihr Vorgehen und überlegen, wie sie ihre Schwächen beseitigen können. Im Gegensatz zum statischen Stillstand bewegen sie sich in einem Prozess.

Am Start waren wir alle gleich

Als wir geboren wurden, kamen wir zunächst mit einem dynamischen Selbstbild auf die Welt: Wir wollten lernen, uns jeden Tag weiterentwickeln und die Welt um uns herum entdecken.

Ob wir weiterhin neugierig und lernbereit blieben oder ein statisches Selbstbild annahmen, wurde maßgeblich von unseren Eltern und deren Selbstbild beeinflusst.

Wurden wir gefördert und angeregt, beständig zu lernen? Oder haben uns Eltern mit statischem Selbstbild vorgegeben, was richtig und falsch, was gut und schlecht ist?

Im weiteren Verlauf wurde diese Prägung dann von Lehrern, Ausbildern, Vorgesetzten etc. verstärkt oder korrigiert.

Aus der Starre in den Fluss

Die gute Nachricht: Das Selbstbild lässt sich verändern. Punktuell oder vollständig.

Wer sich bewusst darüber ist, ein statisches Selbstbild zu haben, kann daran arbeiten. Denn unser Gehirn kann wie ein Muskel trainiert werden. Und eigentlich geht es nur um eine andere Denkweise: vom ‚urteilen und beurteilen‘ zum ‚lernen und helfen’.

  • Statt unser Kind für die fünf in der Mathearbeit zu maßregeln, suchen wir gemeinsam nach der richtigen Lernstrategie.
  • Statt den Kunden für den abgelehnten Text Inkompetenz zu unterstellen, klären wir im Dialog, was wir besser machen können.
  • Statt Mitarbeiter, Partner etc. als Honk (Hilfskraft ohne nennenswerte Kompetenz) zu bezeichnen, sprechen wir über Erwartungen und aktive Unterstützung.

Das machen wir so oft, bis es uns in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Der wichtigste Schritt von allen

Der wichtigste Schritt ist immer der, den wir gehen.

Immer wieder nehmen wir uns vor, Dinge anzupacken, und tun es dann doch nicht. 
„Das mache ich morgen“. Der nächste Tag kommt, der Tag geht - passiert ist Null.
Wir alle wissen: So wird das nichts.

Fazit:

Mit einem statischen Selbstbild stehen wir uns häufig selbst im Weg, denn der Glaube an das eigene Talent und die Angst vor dem Versagen bremsen uns aus. Wir können aber an unserer inneren Einstellung arbeiten und so ein dynamisches Selbstbild entwickeln. Wer sich selbst verwirklichen möchte, sollte die Arbeit auf sich nehmen. Es lohnt sich.

Lassen Sie mich wissen, wie Sie darüber denken. Ich freue mich auf den Austausch.

Rainer Kratzmann
Rainer Kratzmann

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