Die Lehre vom gekochten Frosch

Die Lehre vom gekochten Frosch

Rainer Kratzmann
von Rainer Kratzmann

Oder:  Warum Unternehmen ihr Geschäftsmodell anpassen sollten, bevor es zu heiß ist

Haben Sie schon einmal von der Geschichte vom gekochten Frosch gehört? Es handelt sich um eine Metapher, die auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, die aber vor dem Hintergrund einer sich stetig wandelnden Wirtschaft eine wichtige Lehre offenbart.

Stellen Sie sich einen Frosch vor, der plötzlich in einen Topf mit kochendem Wasser geworfen würde. Seine Reaktion dürfte klar sein: Er würde alles daran setzen, um seinem Schicksal zu entgehen.

Setzt man den gleichen Frosch allerdings in einen Topf mit kaltem Wasser und bringt dieses langsam zum Kochen, wird der Frosch keine Anstalten machen, den Topf zu verlassen, bis er letztendlich gekocht ist.

Die Erklärung für dieses unterschiedliche Verhalten des Frosches ist einfach: Beim kochenden Wasser nimmt der Frosch den Schock des Eintauchens als massive Veränderung seiner Situation wahr und wird deshalb versuchen, der Gefahr zu entkommen.

Die in kaum wahrnehmbaren Schritten ablaufende Zunahme der Wassertemperatur wird vom Frosch hingegen nicht als markante Änderung gegenüber vorher wahrgenommen. Er sieht also keinen Grund, sein Verhalten zu ändern - bis es zu spät ist.


Welche Temperatur hat Ihr Markt?

Ähnlich ergeht es uns. Wären alle Veränderungen in der Branche, die neuen Kundenanforderungen, die neuen Technologien und Mitbewerber allein der letzten 2 Jahre auf einmal gekommen, hätten wir die massive Veränderung der Situation wahrgenommen und sofort das Unternehmen und das Geschäftsmodell angepasst.

Da diese Veränderungen im Markt aber in einem Zeitraum von 2 Jahren stattfanden, waren die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen nie wirklich so groß, um das Geschäftsmodell anzupassen. Die Wassertemperatur blieb immer noch recht angenehm und erträglich.


Wie sieht Ihr Unternehmens-Frosch aus?

Die Metapher vom Frosch ist auch aus einer anderen Perspektive interessant.

Erinnern Sie sich dazu einmal, wo Ihr Unternehmen vor 5 Jahren in puncto Umsatz, Anzahl aktiver Kunden und Anzahl Mitarbeiter stand. Und wo steht es heute?

Manch einer wird sich freuen, da er beachtlich gewachsen ist. Andere werden allerdings feststellen, dass mit der Anzahl der aktiven Kunden auch die Mitarbeiteranzahl geschrumpft ist und bei Umsatz und Ertrag jedes Jahr neue Tiefststände erreicht wurden.

Würden Sie morgen früh aufwachen und feststellen, dass über Nacht 40 Prozent Ihrer Kunden weggebrochen wären und Sie Ihr Team von 9 auf 4 Mitarbeitende verkleinern müssten … ich bin überzeugt, dass diese massive Veränderung Ihr sofortiges Handeln zur Folge hätte.


So kommen Sie aus dem Topf

Fakt ist: Wenn Umsätze rückläufig sind, die Kundengewinnung schwierig ist oder Kunden abwandern, hat das Wasser schon erhöhte Temperatur.

Fakt ist ebenfalls: Mehr von dem, was einen in diese Situation gebracht hat, hilft nicht bei der Lösung.

Das Festhalten am bisherigen Geschäftsmodell bringt Sie also nicht weiter, sondern, ganz im Gegenteil, gefährdet Ihr Unternehmen.


Mit diesen vier Schritten springen Sie aus dem Topf.

  1. Erkennen Sie, dass Sie handeln müssen. Schönreden hilft nicht und Hoffnung ist keine Strategie. Es gilt, den persönlichen Schritt vom Tagesgeschäft zur Arbeit am eigenen Unternehmen zu machen.

  2. Analysieren Sie die aktuelle Lage und die Herausforderungen der Zukunft. Was sind die vorhandenen Stärken und Schwächen Ihres Unternehmens? Welche Potenziale gibt es und welche Entwicklungen, wie zum Beispiel die Forderung nach Nachhaltigkeit, wirken auf Ihre Firma? Finden Sie die Themen, für die Lösungen erarbeitet werden müssen.

  3. Ist klar, welche Herausforderungen bestehen, gilt es, für diese Lösungen zu entwickeln. Schärfen Sie bestehende Ideen und finden Sie neue, sinnvolle Optionen. Treffen Sie ihre Entscheidung, welches Geschäftsmodell umgesetzt wird.

  4. Planen Sie die Maßnahmen zur Umsetzung und kommen Sie ins Tun.


Der Markt verändert sich unaufhaltsam. Erfolgreich sind Unternehmen, die sich diesen Veränderungen proaktiv anpassen. Seien Sie nicht wie der Frosch im Topf – Ihre Firma hat schließlich das Potenzial, sich weiterzuentwickeln und aus dem Topf zu springen.


Lassen Sie mich wissen, wie Sie darüber denken. Ich freue mich auf den Austausch.

Rainer Kratzmann
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