Die Signale einer Unternehmenskrise

Die Signale einer Unternehmenskrise

Rainer Kratzmann
von Rainer Kratzmann
„Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“
Max Frisch (Schweizer Schriftsteller und Architekt)

Wahre Worte. Nur, wie nimmt man einer Krise den Beigeschmack der Katastrophe? Die Antwort ist einfacher als viele denken. Denn die meisten Krisen kündigen sich frühzeitig an. Um diese Warnsignale zu erkennen, braucht es „nur“ Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit, sich selbst und der Situation gegenüber.

Phase 1: Die stillen Vorboten der Unternehmenskrise

Lange bevor die Anzeichen einer Krise wie Umsatzrückgänge etc. deutlich zutage treten, gibt es bereits erkennbare Warnsignale. In den meisten Fällen werden diese aber erst bei der späteren Ursachen-Analyse einer Krise wirklich wahrgenommen.

Das Schlimme ist, dass jeder einzelne dieser Punkte für einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit sorgt, was sich im nächsten Schritt dann auf den Ertrag auswirkt.

Das gute ist, dass Sie jeden dieser Punkte sofort überprüfen und im Bedarfsfall direkt gegensteuern können. Nutzen Sie daher die nachfolgenden Punkte gerne als Checkliste.

5 langfristige Anzeichen für eine drohende Unternehmenskrise

Hier finden Sie fünf frühzeitige Anzeichen einer drohenden Unternehmenskrise.

1) Schrumpfende Märkte


  • Nimmt die Nachfrage ab oder der Wettbewerb zu?
  • Verändern technologische Entwicklung Ihren Markt?
  • Gibt es Veränderungen im Kundenverhalten wie zum Beispiel eine Abnahme der Kaufhäufigkeit?
  • Gibt es Trends wie zum Beispiel „Nachhaltigkeit“, die sich auf Ihr Business auswirken?

Die Antworten auf diese Fragen lassen sich zum Teil aus Beobachtungen oder einer einfachen Online-Recherche ableiten.

2) Betriebsklima

Wie steht es um das Betriebsklima? Bitte antworten Sie ehrlich! Denn das Betriebsklima wirkt sich auf die Motivation Ihrer Beschäftigten und damit auf den Unternehmenserfolg aus. Anzeichen für ein übersichtliches Betriebsklima sind

  • eine geringe Motivation bzw. ein geringes Engagement,
  • häufige Konflikte im Team,
  • unzureichende Kommunikation im Unternehmen,
  • eine hohe Krankheitsrate und Fehlzeiten,
  • nicht funktionierende Teamarbeit,
  • eine hohe Mitarbeiterfluktuation.

Die Erfahrung zeigt, dass die besten Mitarbeitenden als erste ein Unternehmen verlassen, wenn es mit dem Betriebsklima nicht mehr stimmt. In einer Zeit fehlender Fachkräfte kann dies schnell zu einem ernsthaften Problem werden.

3) Veraltetes Know-how 


  • Wie steht es mit dem Know-how im Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb? Werfen Sie hierzu einen Blick auf die Websites Ihrer Mitbewerber. Nutzen diese fortschrittlichere Technologien oder Methoden?
  • Wie steht es um die Anzahl der Kundenbeschwerden oder -rückmeldungen?
  • Wie schaut es mit der Anzahl der Schulungen von Mitarbeitenden aus? Verfügen diese über die erforderlichen Fähigkeiten und das aktuelle Branchenwissen?

4) Fehlende Neu- bzw. Weiterentwicklung des Angebotes


Ob ein Angebot nicht mehr den Bedürfnissen des Marktes entspricht, lässt sich

  • aus Kundenrückmeldungen,
  • den Verkaufszahlen
  • einem Blick auf die Angebote der Mitbewerber oder
  • die technologische Entwicklung

erkennen.

5) Abhängigkeit von wenigen Großkunden

Es gibt eine Faustregel, nach der, abhängig von der Branche und der Art des Geschäfts, kein einzelner Kunde mehr als 10 bis 20 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen sollte. Alles andere ist sehr riskant.

In diesen 5 Punkten finden Sie Ursachen für Krisen!

Werden diese nicht erkannt und entsprechend korrigiert, wirken sie sich auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens und damit auf den Ertrag aus. Sie führen dann geradewegs in die nächste Phase.


Phase 2: Höchste Zeit zu handeln

In Phase 2 treten die Wirkungen der genannten Ursachen zunehmend deutlich zutage. Dies sind:

1) Rückläufige Umsätze

2) Erhöhte Kosten

3) Zunehmende Verschuldung

Wer erst jetzt beginnt, Gegenmaßnahmen einzuleiten, hat bereits wertvolle Zeit verloren. Denn je länger man wartet, desto weniger Handlungsalternativen bleiben. Ich nenne dies das „X der Krise“.

Machen Sie sich kein U für ein X vor

Obwohl die Zahlen einen klaren Trend oder schon eine deutliche Sprache sprechen, machen manche Unternehmer:innen weiter wie bisher.

Der dahinterliegende Gedanke: „Wenn wir die Durststrecke überstehen, wird alles wie früher.“ Es ist das „U der Hoffnung“, die bekanntlich zuletzt stirbt.

Das U der Hoffnung


Aussitzen und hoffen ist jedoch das Falscheste, was man in einer solchen Situation tun kann. Denn das „X der Krise“ zeigt, wie sich das Verhältnis von Handlungsraum und Handlungsdruck im Laufe der Zeit verändert.

Das X der Krise

Deutlich wird dies, wenn wir uns das Finale einer Unternehmenskrise ansehen.


Phase 3: Das letzte Signal wird meist zuerst erkannt

Eine Krise ist wie Fahrradfahren durch eine Kurve. Je früher man einlenkt, desto geschmeidiger kommt man hindurch.

Um in dieser Phase die Kurve noch zu bekommen, muss allerdings der Lenker schon herumgerissen werden. Denn die in Phase 2 auftretenden Symptome spitzen sich weiter zu.

Auch wenn es in den Phasen 1 und 2 bereits deutliche Signale gab, realisieren oder akzeptieren leider viele erst jetzt, dass sie ein Problem haben. 

Anzeichen, dass ein Unternehmen sich in Phase 3 befindet sind:

  • permanent ausgeschöpfte Kreditlinien,
  • überschreiten von Zahlungszielen,
  • Verunsicherung, Frust, Demotivation im Team

  • Existenz-Angst 


Am Ende kann das Unternehmen fälligen Forderungen nicht mehr nachkommen.


Fazit

Unternehmenskrisen kündigen sich frühzeitig an. Auch wenn es im Unternehmen gut läuft, prüfen Sie regelmäßig die Frühindikatoren.

Erkennen Sie die Symptome der Phase 2, handeln Sie sofort. Hoffnung ist keine Strategie. Zögern Sie nicht, denn der Handlungsdruck wächst stetig, während die Optionen schwinden.

In der Krise liegt die Chance zur produktiven Veränderung, aber nur, wenn Sie sie auch nutzen.


Lassen Sie mich wissen, wie Sie darüber denken. Ich freue mich auf den Austausch.

Rainer Kratzmann
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